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Auto-Branche schlittert in die Kurzarbeit

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    Auto-Branche schlittert in die Kurzarbeit

    Auto-Branche schlittert in die Kurzarbeit

    Hersteller und Zulieferer drosseln massiv ihre Produktion

    Das Angstwort "Kurzarbeit" greift um sich, vor allem bei den Autoherstellern und ihren Zulieferern. Grund: Der Autoabsatz in Europa fiel im Oktober um 14,5 Prozent unter den Vorjahreswert. Die Angst vor dem nächsten Schritt - Entlassungen - ist groß.

    Wie der europäische Herstellerverband ACEA am Freitag in Brüssel mitteilte, ging das Geschäft mit Neuwagen im sechsten Monat in Folge zurück. Im Zeitraum Januar bis Oktober betrug der Rückgang 5,4 Prozent. Als Gründe nannte ACEA die Wirtschafts- und Finanzkrise.

    Daimler denkt über Kurzarbeit nach

    Daimler-Vorstandschef Zetsche schloss angesichts der Absatzkrise Kurzarbeit nicht mehr aus. "Wir müssen unsere Produktion der gesunkenen Nachfrage ständig anpassen. Es macht keinen Sinn, Autos auf Halde zu bauen", sagte Zetsche in der "Bild"-Zeitung. "Je nachdem wie es weitergeht, könnten Arbeitszeitverkürzungen ein weiterer Schritt sein." Zu einem möglichen Arbeitsplatzabbau äußerte sich Zetsche zurückhaltend. Darüber könne er derzeit keine Prognose abgeben.

    Andere deutsche Autobauer kündigten weitere Einsparungen und Stellenstreichungen an. Opel verhängte für viele in- und ausländische Standorte eine mehrwöchige Zwangspause. Betroffen sind unter anderem die Werke Bochum, Eisenach, Antwerpen (Belgien), Luton (Großbritannien), Gleiwitz (Polen) und Trollhättan (Schweden). Im Werk Kaiserslautern wurde die Produktion gedrosselt. Ford meldete am Standort Köln fünf Wochen Kurzarbeit für Teile seiner Produktion an und will zudem Leiharbeiter entlassen. Volkswagen will sich von einem Viertel seiner Leiharbeiter trennen und hat in seinem slowakischen Werk in Bratislava Kurzarbeit eingeführt.

    Auch die ausländische Konkurrenz fährt ihre Produktion zurück: Der französische Autobauer PSA Peugeot Citroën beispielsweise kündigte an, seine Fertigung im letzten Quartal um knapp ein Drittel zu drosseln und auf Kurzarbeit umzustellen.

    Continental entlässt Leiharbeiter

    Zunehmend sind die Zulieferer betroffen, mehrere zehntausend Arbeitsplätze könnten auf dem Spiel stehen: Da die Autobauer die Fertigung zurückfahren, werden auch ihre Produkte weniger gebraucht. Continental drosselt an fast allen 50 deutschen Standorten die Produktion. In Regensburg etwa, wo Conti unter anderen Sensoren und Wegfahrsperren herstellt, arbeiten 1500 Mitarbeiter ab November nur noch vier Tage in der Woche. Im gesamten Unternehmen werden Arbeitszeit- und Urlaubskonten abgebaut, sagte eine Sprecherin in Hannover. Zudem würden Leiharbeiter entlassen. "Auch Kurzarbeit ist eine Option, die geprüft wird."

    Der weltgrößte Autozulieferer Bosch hat in einem Bamberger Werk Kurzarbeit eingeführt - für rund 3500 der insgesamt etwa 8000 Mitarbeiter am Standort. In einem Werk, in dem Einspritzdüsen für Dieselmotoren hergestellt werden, soll im nächsten Jahr statt im Dreischichtbetrieb auch nur noch in zwei Schichten gefertigt werden.

    Beim Autoscheinwerfer-Hersteller Hella müssen die Beschäftigten angesichts der Krise in der Autoindustrie ihre Weihnachtspause eine Woche früher beginnen. Außerdem sind im November sowie im Januar und Februar je vier Tage Kurzarbeit für die insgesamt 6000 Mitarbeiter in der Region geplant, sagte ein Hella-Sprecher im westfälischen Lippstadt. Auch beim angeschlagenen Autohersteller Karmann droht im Fahrzeugbau Kurzarbeit.

    Stahlhersteller kürzen Produktion

    Die globale Wirtschaftskrise zwingt auch den weltgrößten Stahlhersteller ArcelorMittal zu einer Kürzung seiner Produktion um 35 Prozent. Dieser Schritt sei nötig, "um Nachfrage und Angebot wieder ins Gleichgewicht zu bekommen", sagte Konzernchef Lakshmi Mittal in Luxemburg. Die Kürzungen, die neun Millionen Tonnen weniger Stahl im vierten Quartal bedeuten, sollten bis Anfang 2009 beibehalten werden. Von vorübergehenden Stilllegungen und Kurzarbeit sei Europa "ein bisschen weniger", Amerika, Afrika und Asien "ein bisschen mehr betroffen".

    Auch andere Branchen leiden - etwa die Druckmaschinenbranche. So musste die Würzburger Koenig & Bauer für dieses Jahr einen Verlust anstelle eines Gewinns in Aussicht stellen. Auch der Augsburger Rivale Manroland sieht seit Juli rückläufige Auftragseingänge für Bogendruckmaschinen und meldete in den Werken Offenbach und Mainhausen Kurzarbeit an.

    zdf.de 14.11.2008
    Zuletzt geändert von Stuttgarter; 18.11.2008, 13:26.
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