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Sonnenkönig mit Nackenföhn

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    Sonnenkönig mit Nackenföhn

    Keine andere Marke verkauft in Europa mehr Cabrios als Peugeot - und der neue 308 CC soll dafür sorgen, dass dies so bleibt. Die Neuauflage ist keine Schönheit, doch die inneren Werte überzeugen. Dank einer Nackenheizung verlängert sich fortan die Freiluftsaison.

    Noch tragen die Wiesen im Hinterland der Côte d'Azur zarten Raureif, und auf den Gipfeln der Seealpen liegt noch Schnee. Peugeot ficht das nicht an - das Unternehmen präsentiert sein neues Cabrio unverzagt im kalten Februar. "Dieses Auto hat immer Saison", behauptet Olivier Dardart, der Chef von Peugeot in Deutschland. Möglich machen soll das die neue Kopfraumheizung Airwave, die man bislang nur aus nobleren Autos kennt.

    Fein reguliert wird den Insassen ein laues Lüftchen in den Nacken gefächelt, damit das offene Fahren auch bei kühler Witterung ein Genuss wird. Obwohl das Thermometer bei der Vorstellung des Wagens kaum über Null Grad anzeigt, friert man nicht. Dabei hilft auch ein Umstand, der bei Hardtop-Cabrios sonst immer bemängelt wird: Die Frontscheibe ist sehr lang und steht sehr flach.

    Das mindert ein wenig das Cabrio-Fahrgefühl auf den vorderen Plätzen, bietet aber Fahrer und Beifahrer optimalen Windschatten. Sind dazu die Seitenfenster geschlossen und das Windschott aufgestellt, kräuselt sich kaum noch ein Haar. In der Nebensaison ist das ein Segen, im Hochsommer jedoch wird der Luftzug fehlen.

    Damit man das Auto auch anderweitig genießen kann, hat Peugeot den Innenraum kräftig aufgemöbelt. Zwar erreicht der Preis mit Vollleder-Ausstattung, Sitzheizung und allerlei Extras mühelos 35.000 Euro; prompt bemüht Peugeot-Markenchef Jean-Phillippe Collin das Unwort Premium - und liegt damit sachlich gar nicht so falsch. Nur die klappernden Scheiben beim Schließen der Türen fügen sich nicht in dieses Bild. Dafür allerdings geht Peugeot in Sachen Sicherheit in Vorlage und bringt erstmals bei einem Cabrio auch Kopfairbags im Sitz unter. "Das macht den 308 CC zum sichersten Auto seiner Art", behaupten die Franzosen.

    Allerdings gilt der Superlativ bestenfalls für die Passagiere in der ersten Reihe. Hinten mangelt es nicht nur an Kopfairbags, sondern es gibt auch keine Nackenheizung und vor allem kaum Platz. Zwar ist das Auto im Vergleich zum Vorgängermodell in Länge und Breite um etwa fünf Zentimeter gewachsen, doch wenn man weiter will als als bis zum nächsten Eiscafé, dann sollte man die beiden Sitze im Fond nicht einmal Schulkindern zumuten. Immerhin wuchs der Kofferraum: Weil sich das vollautomatische Dach enger als bislang zusammenfaltet, wächst das Ladevolumen auf 226 Liter im Cabrio- und 403 Liter im Coupé-Betrieb.

    Die problematische Design-Zone bei jedwedem Coupé-Cabrio ist das Heck. Dort wuchern bei dieser Sorte Auto häufig blecherne Beulen, die alle Eleganz der Karosserie weiter vorne wieder zunichte machen. Auch der Peugeot 307 CC litt darunter. Diesmal jedoch gelang es den Designern, den Abschluss hübsch klein zu halten. Zwar mögen die Diffusor-Einsätze falsche Erwartungen wecken, denn das Auto ist natürlich kein Rennwagen, doch nimmt dieser optische Trick dem Heck etwas von der Wucht; wie übrigens auch die markanten LED-Heckleuchten.

    Starten wird der 308 CC in Deutschland mit einem 140 PS starken 2-Liter-Diesel, der mindestens 30.150 Euro kostet. Erst später folgen die billigeren Modelle, etwa der 120 PS-Benzine für 25.900 Euro als Einstiegsmodell und zum Preis von 27.750 Euro ein kleiner Diesel mit 112 PS. Der große Selbstzünder klingt zwar bei offenem Dach ein wenig rau, hat aber jede Menge Dampf. Mit maximal 320 und für ein paar Sekunden sogar 340 Nm bringt die Maschine das Cabrio ordentlich in Fahrt und ist bei einem Normverbrauch von 5,9 Litern zumindest offiziell einigermaßen sparsam. Auch 10,8 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von 208 km/h sind nicht schlecht.

    Doch notorische Bleifüße seien gewarnt. "Dieses Auto ist kein Sportwagen", sagt ein Peugeot-Sprecher. Immerhin wiegt der 308 CC stattliche 1,7 Tonnen. Zudem werde der Wagen voraussichtlich oft im Stadtverkehr bewegt - oft von älteren Kunden. "Denen müssen wir es auch recht machen", begründet er die zahme Auslegung von Fahrwerk und Lenkung.

    Das Ergebnis ist ein entspanntes Gleiten, das man auf einer Uferstraße wie der Corniche zu schätzen lernt. Doch sobald es hinauf in die Seealpen kurvig wird und man kräftiger aufs Gas tritt, fehlt es an Präzision und Rückmeldung. Eine Sporttaste, mit der sich der Charakter ändern lässt, hätte dem Auto nicht geschadet.

    Natürlich weiß auch Markenchef Jean-Phillippe Collin, dass die Zeiten für Spaßautos besser sein könnten. Doch Peugeot ist derzeit Cabrio-Marktführer in Europa. "Darauf können wir aufbauen", sagt er. Die starke Stellung bei den offenen Autos liegt bislang vor allem am kleinen 207 CC, der sogar gegenwärtig für gute Stimmung sorgt. Während die Verkaufszahlen fast überall in den Keller rauschen, zieht der Absatz des kleinen Cabrios sogar noch an. Falls das auch mit dem 308 CC funktioniert, hätte Monsieur Collin alles richtig gemacht.

    Ganzer Bericht mit Bildern etc...

    Quelle: spiegelonline 24.02.2009
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