Motorschaden 206cc 1,6l 16V

[CeleronHD]

Ich bin kein Motorexperte, aber ist das auf dem dritten Bild nicht etwas viel Verkokung? Sieht auf jeden Fall mal nicht gesund aus.

[thomas44]

Die Verbrennung am 1. Zylinder unterscheidet sich signifikant von den anderen. Vermutlich zu mager. Hoher Ölverbrauch auf den anderen. Der Ventilschaden ist die Folge davon, nicht die Ursache - sowas passiert ja nicht einfach so. Auch die fehlende Kompression am anderen Zylinder ist noch nicht geklärt. Ich bin aus der Problematik (zum Glück) zu lange raus. Würde das an dieser Stelle einem Instandsetzer zumindest zeigen. Danach kann man weiter entscheiden, ob/was zu machen ist. Mit Saubermachen und neuem Ventil ist es hier in jedem Fall nicht getan, sonst machst (und bezahlst) Du es mehrfach. Erst die Ursache fest- und dann abstellen.

Sorry wenn ich die Euphorie etwas dämpfe, aber aus leidvoller Erfahrung sprechend,
und niemals zu früh aufgeben
Thomas

[Schnils]

Ja wie schon gesagt werde ich das ganze mit einem Bekannten machen der das ganze schon ein paar mal gemacht hat. Der meinte auch das es am klügsten wäre den Kopf einzuschicken und ihn dort bearbeiten zu lassen.

Und nach dem Grund muss ich dann eben noch weitersuchen. Was wären denn so die nächsten Sachen die ich überprüfen sollte?

[thomas44]

Ich versuche das Bild auch nochmal ein paar Leuten zu zeigen, die sowas schon öfter hatten, hoffentlich meldet sich jemand...

Habt Ihr bei Euch in der Gegend keinen richtigen Motorinstandsetzer? Einschicken ist so eine Sache. Da wird irgendwas gemacht, Du kriegst alles blitzeblank zurück, aber was los ist, weißt Du noch immer nicht. Ich würde mit dem Kopf so wie er ist (auch bloß nicht vorher reinigen) einen Fachbetrieb aufsuchen und mit denen zumindest mal sprechen. Solche Betriebe gibt es leider nicht (mehr) an jeder Ecke, aber auch ein etwas weiterer Weg lohnt sich.

Unser örtlicher Instandsetzer klagte mir vor Jahren mal sein Leid, kaum noch Aufträge, gerade im PKW-Motorbereich wird kaum noch instandgesetzt, sondern Schrott und neu - entweder der Motor oder meist gleich das ganze Auto. Dementsprechend gibt es leider auch immer weniger solche Betriebe, vor allem kompetente...

Du mußt auf jeden Fall mal die Einspritzung gründlich testen, zumindest stimmt auf dem ersten Zylinder was mit der Verbrennung nicht. Das wäre schade, jetzt die ganze Mühe zu machen, sich zu freuen dass alles neu ist, und nach 1.000 km machst Du es wieder...

Und wie sehen die Zylinderlaufbahnen aus? Sind noch ordentliche Honspuren vorhanden, oder sind sie schon spiegelblank gewetzt? Gibt es Kratzer/Riefen?

Viele Grüße
Thomas

[thomas44]

In der Diskussion mit zwei anderen VAG-Oldtimer-Schrauberkollegen sind wir bisher zu folgenden Überlegungen gekommen, bezüglich derer wir uns auch einigermaßen einig sind:

- im ersten Zylinder dürften aufgrund des deutlich sauberen Innenraumbildes über längere Zeit (zu) hohe Temperaturen geherrscht haben.
- mögliche Ursachen können in der Einspritzanlage (v.a. zu magere Verbrennung, ggf. auch nachtropfender Injektor) und ggf. auch in der Zündanlage liegen.
- der Ventilschaden kann in diesem Kontext aufgetreten sein, kann aber zudem auch durch zu knappes Ventilspiel entstanden oder zumindest begünstigt sein (unvollständiges Schließen führt zu langfristiger Überhitzung, da das Ventil seine Wärme nicht mehr an den Kopf abgeben kann).

- der Schaden an Zylinder drei kann davon völlig unabhängig sein und möglicherweise auch schon längere Zeit bestanden haben - eine Maschine mit schlechter Kompression auf einem der vier Pötte läuft erstmal, zwar nicht richtig geil, aber sie läuft.

Ob die Ventile auf Zylinder 3 dicht sind, kannst Du einfach prüfen. Kerze fest einschrauben, Kopf auf den Kopf stellen wie auf dem Bild und den Brennraum mit Benzin füllen. Bei Undichtigkeiten der Ventile läuft es schnell weg. Zum Vergleich und um ein Gefühl zu bekommen, wie schnell das Benzin durch Verdunstung weg geht, kannst Du den Versuch auf Zyl. 2 und 4 wiederholen.

Wenn die Ventile dicht sind, dürfte der Fehler in Kolben oder Zylinderlaufbahn liegen (drehe Zyl. 3 auf UT und schau Dir die Zylinderwandungen ganz genau an). Mach gerne auch Bilder davon, dümmer werden wir davon alle nicht. :thumbright:
(dass Du die alte Kopfdichtung genauestens auf eventuelle Durchbrandspuren untersucht hast, unterstelle ich jetzt mal, sonst hole es noch nach).

Ich finde das hoch spannend und würde mich über weitere Berichte incl. Fotos dazu freuen. Sowas bringt uns alle weiter. Wir drei sind uns aber einig, dass Du ohne wirkliches Lokalisieren und Beseitigen der Fehlerursache bald das gleiche Problem wieder haben wirst. Mit Kopf planen und neue Ventile einsetzen ist das nicht getan, schade um Zeit und Geld, man fährt mit einem mulmigen Gefühl weiter und vor allem entsteht Schrauberfrust, wenn man das in kurzer Zeit zwei mal macht...

Viel Erfolg

[Schnils]

Servus! Sorry erstmal für die lange Funkstille, ich hatte in letzter Zeit einiges um die Ohren.

Ich wollte nur einmal ein kleines Update geben wie es momentan am laufen ist. Nach einiger Bedenkzeit habe ich mich dazu entschlossen den Motor komplett auszubauen, alles ausmessen und bei Bedarf aufbereiten zu lassen.
Bei der Vermessung wurde eine Unrundheit aller Zylinder festgestellt. Ob das der Grund für die ganze Geschichte ist kann leider nicht sagen, ich gehe jedoch stark davon aus. Auch die Kolben- und Ölabstreifringe kamen mir vorallem bei Zyl. 3 recht fest vor und die Honspuren waren auch kaum noch sichtbar.
Aus dem Grund werden jetzt folgende Sachen aufbereitet:

-Zylinder auf nächstes Übermaß aufgebohrt + neue Kolben
-Alle Ventile + Ventilführungen neu
-alle Ventilsitze werden neu gefräst
und halt das Standartzeugs wie Honen, Planen, etc.

Lagerschalen erneuere ich dann gleich mit.

Im Prinzip ist dann jede Möglichkeit das übermäßig viel Öl in den Brennraum gelangt ausgeschlossen. Auch wenn ich nach der Ursache gesucht hätte und diese gefunden hätte, wäre mit Pech nach 10.000km eine neue Fehlerquelle entstanden und ich fang von vorne an. Vorallem die fortgeschrittene Unrundheit hat mir große Sorgen gemacht. Und so ist es halt neu und hält hoffentlich eine Zeit lang. Einspritzung mach ich vorsichtshalber auch gleich mit.

Damit sich die ganze Geschichte dann auch lohnt tausche ich die alten Nockenwellen als Sahnehäubchen gegen scharfe dbilas Nockenwellen.
Wie viel die bringen werden wir sehen, aber zumindest für das gute Gewissen die Chance genutzt zu haben lohnt es sich schon.

Bilder zum Ausbau vom Motor und vorallem vom Zusammenbau werde ich natürlich hier einstellen bzw. nachreichen!

Eine Frage hab ich jedoch noch. Müssen die Pleuelschrauben ersetzt werden? Oder kann man da die alten wiederverwenden.
Falls da jemand was weiß.

Grüße aus Unterfranken und schönes Wochenende!

[thomas44]

Moin und danke für Dein Feedback.

Puh, das wird ja ein großes Projekt. Aber klasse, dass sich heutzutage jemand noch solche Mühe macht um ein altes Auto - find ich super.

Ganz ehrlich, bei einem Projekt dieser Größenordnung braucht man jetzt auch nicht an ein paar Pleuelschrauben zu sparen, oder? Selbst wenn wahrscheinlich nichts passieren würde, wenn man sie weiter verwendet... Und bei der Einspritzung Spritfilter nicht vergessen, wenn man ganz sicher gehen will, idealerweise auch die Pumpe erneuern oder zumindest mal den Förderdruck messen. Zündkerzen und Zündspulen auch, da kommt's nicht mehr drauf an und es bringt Sicherheit.

Und bitte nur gescheite Markenteile verbauen - die haben zwar ihren Preis, aber wenn man schon sowas macht, sollte man nicht für ein paar Euro Unterschied am falschen Ende sparen, sonst war am Ende alles umsonst... das teuerste dürfte ja eh die Mechanik sein.

Also dann, viel Erfolg, und berichte bitte weiter.

VG Thomas

[Schnils]

So! Zeit für ein kleines Zwischenupdate. Heute war es endlich an der Zeit den Motor vom Instandsetzer abzuholen. Eigentlich ist es ja viel zu schön um es zusammenzubauen so das man es nie wieder sieht.



Ich warte jetzt noch auf die ganzen Teile die ich tauschen will bzw. zum zusammenbauen brauche und dann kann es schon losgehen.

Gemacht wurde wie schon gesagt:
-komplette Reinigung
-Zylinder aufgebohrt und gehont
-Ventile getauscht und Ventilsitze gefräst
-Dichtflächen geplant
-Neue Ventilführungen

Schöne Restwoche noch!

[Schnils]

Abend zusammen!

Hat jemand irgendeine Tabelle für die Anzugsdrehmomente der Pleuelschrauben und Kurbelwellenlagerböcke? Ich finde dazu irgendwie nichts.
Nur für den Dieselmotor. Ich denke aber mal das die nicht identisch sind.

Schönen Abend noch euch allen!

[Schnils]

Mahlzeit zusammen!

Habe jetzt nach langem Suchen doch etwas gefunden. Ein Datenblatt von Citroën in dem das Drehmoment für jede einzelne Schraube für eigentlich alle Peugeot/Citroën Motoren aus den frühen 2000ern beschrieben ist.
Und vorallem mit Explosionszeichnungen von allem Anbauteilen inklusive Schrauben! Das hilft auf jeden Fall enorm.

Falls irgendjemand auch nach irgendwelchen Daten für deinen Motor sucht, oder jemanden kennt der Daten braucht:

https://manualzz.com/doc/4718282/tec...ervice-citroen

Das ist der Link zum runterladen der PDF. Ist wirklich hilfreich und auf den 418 Seiten ist die Wahrscheinlichkeit hoch das zu finden was man sucht.
Ich hoffe das einstellen eines externen Links ist nicht gegen die Richtlinien hier im Forum.
Soll keine Werbung sein, ich will nur jedem der schon ewig am suchen ist ein bisschen helfen.

Schönes Wochenende!

[CCarin]

Vielen Dank
Ich habe die Info mal in der Bastelecke eingefügt und mir auch dieses pdf auf meinem Rechner gespeichert, so dass ich ggfs. auf Detailangaben zurückgreifen kann.

[Schnils]

Guten Morgen zusammen!

Das Wochenende ist zwar leider schon wieder vorbei, aber dafür ist mein Projekt ein ganzes Stück weiter.

Am Freitag habe ich angefangen die Ventile wieder einzubauen. Ich dachte mir schon das Ventilkeile einsetzen nicht die schönste Aufgabe ist, aber das das so nervig ist habe ich auch nicht gedacht.

Aber am Ende hat dann doch alles geklappt.



Nachdem leider die Nockenwellen noch nicht da sind, habe ich am Samstag dann angefangen den Block wieder zusammenzubauen.


Das hat zum Glück alles ganz gut geklappt.



Und gestern war es dann an der Zeit den Block wieder ins Auto einzubauen. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden erst alles zusammenzubauen und dann erst ins Auto zu bauen, da ich dann nicht mehr an der hinteren Haltepunkte des Motors kommen würde.



Jetzt heißt es Anbauteile dran und dann muss der Kopf drauf. Ich hoffe das meine Nockenwellen diese Woche noch kommen, dann kann ich es nächstes Wochenende vllt sogar fertig machen.

Liebe Grüße und schönen Start in die Woche.

[Klapperdach]

Fleißig, fleißig

[thomas44]

Große Klasse, Respekt.

Finde ich toll, dass sich jemand in unserer heutigen schnelllebigen Wegwerfgesellschaft, wo es ja alle möglichen Ersatzteile vermeitlich soooo billig im großen Netz gibt, solche Mühe macht. Super. Vor allem weiß man am Ende dann auch, was man hat.

Viel Erfolg weiterhin und berichte bitte mal, wenn alles gut läuft. Vorsichtig und gewissenhaft einfahren nicht vergessen.

Viele Grüße
Thomas

[Schnils]

So. Erstmal sorry das ich euch so lange hab warten lassen. Ich hatte nur sehr viel um die Ohren dieses Jahr und habe das hier irgendwie verdrängt.
Jetzt wo sich alles ein bisschen beruhigt hat ist mir wieder eingefallen das ich noch was zu erledigen hab

Mein CC ist seit Mai wieder auf den Beinen. Ich habe ihn ca. 1500km eingefahren und Motortechnisch macht er auch keine Probleme. Bis auf ein Tackern welches immer im kalten Zustand des Motors auftritt. Sobald das Öl ca. 80°C erreicht hat ist es gänzlich verschwunden. Was ja schon mal gegen einen Lagerschaden spricht.
Lagerschalen, Hydros, Kette der Ölpumpe, … ist ja alles nagelneu und mir gehen langsam die Ideen aus wo es her kommen könnte. Ich habe gehofft das sich das ganze nach dem einfahren bessern könnte, was es aber leider nicht gemacht hat.
Ich hab auch schon verschiedene Öle ausprobiert aber das hat leider auch nichts genützt…
Hat jemand eine Idee woher das kommen könnte? Kann es auch die Ölpumpe selber sein?


Zum anderen habe ich aber leider seit Neuem noch drei Fehlercodes im Speicher. P121 - 123. Im Internet finde ich zwar was dieser bedeutet, nur manchmal steht drin das es vom Drosselklappenpoti kommt und manchmal das es der Sensor für die Fahrpedalstellung ist. Ersteres befindet sich ja fest verbaut in der Drosselklappe und zweiteres sitzt auf der Fahrerseite ganz hinten im Motorraum und wandelt die Bewegung des Seilzugs in ein elektrischen Signal um.
Kann mir jemand sagen welches der beiden Bauteile jetzt defekt ist? Oder wie ich es rausfinde? Der Fehler kommt nur sporadisch und ich kann deshalb nicht wirklich rausmessen wo er herkommt…