Meine verdammte Bürgerpflicht, andere vor Peugeot zu warnen"
Siehe Bildunterschrift
"Viereinhalb Jahre Püchner
Horror pur": Peugeot 607 von 2000
Eine "Erfolgsgeschichte" der besonderen Art, in der ich ungewollt der Hauptleidtragende wurde, möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.
Die Geschichte begann Ende 2000, als ich mich in den damals neu vorgestellten 607 auf den ersten Blick verliebte. Nach einer Probefahrt stand für mich fest: Das Auto möchte ich haben! Und damit meinen ersten Peugeot (nach diversen Audis, BMWs, VWs u.v.a.m.). Und entgegen diverser Ratschläge aus "Expertenkreisen". Ich musste dann noch bis April warten, bis ich meinen HDi "Titanium" als Vorführwagen übernehmen konnte. Ich vereinbarte mit dem liefernden Autohaus einen dreijährigen Leasingvertrag mit einer Gesamtlaufleistung von 120.000 km inkl. Service- und Reparaturvertrag.
Schnell musste ich feststellen, dass das Fahrzeug technisch auf einem Stand war, den man getrost einem Vorserienfahrzeug zubilligen kann. Hier eine nicht ganz chronologische Aufzählung der eingetretenen Mängel:
- Telefonanlage mehrfach repariert
- Autoradio 2 mal gewechselt
- Bei 20.000 Kilometern neuer Motor nach technischem Defekt auf Autobahn
- Reifendrucksensoren zeigen Reifenpanne nicht an
- Stabilisator hinten links gebrochen
- Nach kalter Winternacht springt Motor nicht an, Abschleppen notwendig, Kraftstoffpumpe erneuert
- Scheibenwasserbehälter/Pumpe defekt
- Fahrersitz erneuert, da gebrochen (ich wiege 100 Kilo und bin 54 Jahre alt...)
- Fehlfunktionen des Bordcomputers
- Heckklappe öffnet sich nicht automatisch
- Bremsen rattern, Scheiben werden erneuert (km-Stand 55.000)
- Fahrertür kann nicht mehr geöffnet werden
- Bremsen rattern, Scheiben erneuern (km-Stand 63.000)
- Wischerblätter bleiben während der Fahrt plötzlich in der Mitte der Scheibe stehen
Ich habe einschließlich der Servicetermine ca. 3.600 km ausschließlich für Werkstattbesuche verfahren, ganz abgesehen von der Zeit, die ich dabei verloren habe (die ersten beiden Jahre war ich im Außendienst tätig).
Das ist aber noch nicht das Ende der Story: Nach Ablauf des Leasingvertrages wurde ich mit der Tatsache konfrontiert, dass die Minderkilometer (statt 120.000 km fuhr ich nur 65.000 km) nicht wie im Vertrag entsprechend rückerstattet werden, da sich der Restwert nun deutlich erhöht hätte. Das wurde mir beim Vertragsabschluß natürlich nicht in dieser Konsequenz verdeutlicht. Ich musste deshalb einige Tausend Euro "Lehrgeld" bezahlen, das mir vor allem in der jetzigen Situation (Arbeitslosigkeit) besonders weh getan hat.
Ich hab also das Fahrzeug Anfang Mai übernommen, auch in der irrigen Annahme, dass nun eigentlich die meisten Fehler beseitigt sein müssten und ich vielleicht die nächsten Jahre ohne größere Reparaturen überstehen könnte. Auch eine CarGarantie, die mir der Händler "großzügig" für ein Jahr abschloss, sollte meine letzten Zweifel beseitigen. Aber welche Naivität! Trotz meiner 36 Jahre Autofahrerdasein erliege ich einfach immer noch gewissen Träumereien von einem sorglosen Autofahren, bequem in einer eleganten Karosse über die Straßen gleitend das Leben genießen und sich nicht permanent in Werkstätten herumzutreiben und sich über die technischen Unzulänglichkeiten des Gefährts zu ärgern. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man einfach darüber lachen (aber das ist mir gründlich vergangen).
Kürzlich hatte ich wieder ein "tolles" Erlebnis mit meinem 607: Nach einem kurzen Arztbesuch (7 Minuten) wollte ich wieder wegfahren, doch meine Startversuche schlugen fehl: kein Geräusch eines aktiven Anlassers war zu vernehmen. Ein herbeigerufener Händler schleppte das Fahrzeug ohne weitere Prüfung ab (das war gegen 12:45) und teilte mir dann am nächsten Tag Nachmittag mit, dass der Fehler nun gefunden sei. Zwei Zellen des Akkumulators seien defekt und die Batterie müsse ausgetauscht werden. Nebenbei empfahl er mir noch, die elektrische Anlage zu überprüfen, damit ausgeschlossen werden könne, dass andere elektrische Verbraucher die Batterie im Ruhezustand entleerten.
Ich durfte dann 265 Euro bezahlen (die teuerste Batterie meines Lebens), wobei erwähnenswert ist, dass fast alles, was an einem Auto kaputt gehen kann, über die CarGarantie abgedeckt ist, nur nicht die Batterie... (nachdem der Peugeot ja auch schon 3,5 Jahre alt ist, ist es sicherlich ganz normal, dass eine Batterie defekt ist). Und hätte ich die Rechnung nicht sorgfältig geprüft, dann hätte ich 75 Euro mehr bezahlt, denn "versehentlich" wurden für die Batteriesäure noch 87 Euro statt 12 Euro in Rechnung gestellt). Nach 2,5 Tagen konnte ich meinen Peugeot (hatte mal einen Neupreis von ca. 75.000 DM) wieder abholen mit dem Hinweis, dass ich ihn noch einmal vorbeibringen sollte, weil irgend eine Austauschaktion durchgeführt werden müsste.
Am Tag danach gegen Abend bemerkte ich Windgeräusche am Fenster der Fahrertüre. Ich wollte die Scheibe in die obere Endstellung bringen, aber da gab’s nur unbekannte Geräusche. Ich fuhr das Fenster weiter runter und wollte es wieder nach oben fahren, aber wieder Fehlanzeige. Die Scheibe rutschte dann ganz nach unten, und ich hatte die große Freude, dass ich am nächsten Tag wieder in die Werkstatt fahren durfte, um den Schaden reparieren zu lassen. Aber, naiv wie ich nun eben bin, ist das ja nicht so leicht zu bewerkstelligen, Ersatzteile müssen erst bestellt werden. Und so kann ich bald wieder in die Stadt, wo die Werkstatt ist, fahren und einen Tag dort mit einem Stadtbummel verbringen in der Hoffnung, dass dies der letzte Schaden an meinem Peugeot 607 ist, denn jetzt muss er definitiv in andere Hände.
Vielleicht finde ich ja einen Käufer, der von Peugeot überzeugt ist, ich bin es nun nicht mehr (was ganz bestimmt auch nachvollziehbar ist). Die einzige Frage, die mich derzeit noch beschäftigt, ist die, ob es nicht zu meiner verdammten Bürgerpflicht gehört, meine Mitmenschen über geeignete Medien an meinen Erfahrungen teilnehmen zu lassen, damit sie sich den Kauf eines Peugeot auch reiflich überlegen.
Übrigens: Kulanz musste Peugeot bisher noch nicht beweisen, ich hab' für alle Reparaturen ja auch in Form der Reparaturpauschale bezahlt. Und davon, dass es viele Hunderttausende von zufriedenen Peugeot-Fahrern gibt, habe ich persönlich leider überhaupt nichts.
Im Sommer 2004 schrieb ich an Peugeot. Zwischenzeitlich ging das Drama mit dem Auto weiter. Neben einer Panne auf der Autobahn wegen eine defekten Zylinderkopfdichtung kam jetzt noch 2 mal das Umschalten in ein Notprogramm des Motormanagements. Beim ersten Reparaturversuch wurde der Luftmengenmesser als Ursache des Übels diagnostiziert, nachdem nun nach zwei Wochen wieder das gleiche Phänomen auftritt, weiß ich nicht, was es sein wird, ich bringe das Schrott-Fahrzeug die nächsten Tage in die Werkstatt.
Ich habe jetzt 96.000 km auf dem Tacho, 4,5 Jahre Horror pur und die sprichwörtliche Schnauze von Peugeot gestrichen voll. Das war der erste und mit Garantie der letzte Peugeot in meinem Autofahrerleben.
Ach ja, bevor ich es vergesse: Ich erhielt vor einem Jahr einen Gutschein über 1.000 Euro für den Ärger...
Rudi Püchner | eMail an den Autor rudipuechner[ät]tiscali.de | 09.11.2005
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"Viereinhalb Jahre Püchner
Horror pur": Peugeot 607 von 2000
Eine "Erfolgsgeschichte" der besonderen Art, in der ich ungewollt der Hauptleidtragende wurde, möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.
Die Geschichte begann Ende 2000, als ich mich in den damals neu vorgestellten 607 auf den ersten Blick verliebte. Nach einer Probefahrt stand für mich fest: Das Auto möchte ich haben! Und damit meinen ersten Peugeot (nach diversen Audis, BMWs, VWs u.v.a.m.). Und entgegen diverser Ratschläge aus "Expertenkreisen". Ich musste dann noch bis April warten, bis ich meinen HDi "Titanium" als Vorführwagen übernehmen konnte. Ich vereinbarte mit dem liefernden Autohaus einen dreijährigen Leasingvertrag mit einer Gesamtlaufleistung von 120.000 km inkl. Service- und Reparaturvertrag.
Schnell musste ich feststellen, dass das Fahrzeug technisch auf einem Stand war, den man getrost einem Vorserienfahrzeug zubilligen kann. Hier eine nicht ganz chronologische Aufzählung der eingetretenen Mängel:
- Telefonanlage mehrfach repariert
- Autoradio 2 mal gewechselt
- Bei 20.000 Kilometern neuer Motor nach technischem Defekt auf Autobahn
- Reifendrucksensoren zeigen Reifenpanne nicht an
- Stabilisator hinten links gebrochen
- Nach kalter Winternacht springt Motor nicht an, Abschleppen notwendig, Kraftstoffpumpe erneuert
- Scheibenwasserbehälter/Pumpe defekt
- Fahrersitz erneuert, da gebrochen (ich wiege 100 Kilo und bin 54 Jahre alt...)
- Fehlfunktionen des Bordcomputers
- Heckklappe öffnet sich nicht automatisch
- Bremsen rattern, Scheiben werden erneuert (km-Stand 55.000)
- Fahrertür kann nicht mehr geöffnet werden
- Bremsen rattern, Scheiben erneuern (km-Stand 63.000)
- Wischerblätter bleiben während der Fahrt plötzlich in der Mitte der Scheibe stehen
Ich habe einschließlich der Servicetermine ca. 3.600 km ausschließlich für Werkstattbesuche verfahren, ganz abgesehen von der Zeit, die ich dabei verloren habe (die ersten beiden Jahre war ich im Außendienst tätig).
Das ist aber noch nicht das Ende der Story: Nach Ablauf des Leasingvertrages wurde ich mit der Tatsache konfrontiert, dass die Minderkilometer (statt 120.000 km fuhr ich nur 65.000 km) nicht wie im Vertrag entsprechend rückerstattet werden, da sich der Restwert nun deutlich erhöht hätte. Das wurde mir beim Vertragsabschluß natürlich nicht in dieser Konsequenz verdeutlicht. Ich musste deshalb einige Tausend Euro "Lehrgeld" bezahlen, das mir vor allem in der jetzigen Situation (Arbeitslosigkeit) besonders weh getan hat.
Ich hab also das Fahrzeug Anfang Mai übernommen, auch in der irrigen Annahme, dass nun eigentlich die meisten Fehler beseitigt sein müssten und ich vielleicht die nächsten Jahre ohne größere Reparaturen überstehen könnte. Auch eine CarGarantie, die mir der Händler "großzügig" für ein Jahr abschloss, sollte meine letzten Zweifel beseitigen. Aber welche Naivität! Trotz meiner 36 Jahre Autofahrerdasein erliege ich einfach immer noch gewissen Träumereien von einem sorglosen Autofahren, bequem in einer eleganten Karosse über die Straßen gleitend das Leben genießen und sich nicht permanent in Werkstätten herumzutreiben und sich über die technischen Unzulänglichkeiten des Gefährts zu ärgern. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man einfach darüber lachen (aber das ist mir gründlich vergangen).
Kürzlich hatte ich wieder ein "tolles" Erlebnis mit meinem 607: Nach einem kurzen Arztbesuch (7 Minuten) wollte ich wieder wegfahren, doch meine Startversuche schlugen fehl: kein Geräusch eines aktiven Anlassers war zu vernehmen. Ein herbeigerufener Händler schleppte das Fahrzeug ohne weitere Prüfung ab (das war gegen 12:45) und teilte mir dann am nächsten Tag Nachmittag mit, dass der Fehler nun gefunden sei. Zwei Zellen des Akkumulators seien defekt und die Batterie müsse ausgetauscht werden. Nebenbei empfahl er mir noch, die elektrische Anlage zu überprüfen, damit ausgeschlossen werden könne, dass andere elektrische Verbraucher die Batterie im Ruhezustand entleerten.
Ich durfte dann 265 Euro bezahlen (die teuerste Batterie meines Lebens), wobei erwähnenswert ist, dass fast alles, was an einem Auto kaputt gehen kann, über die CarGarantie abgedeckt ist, nur nicht die Batterie... (nachdem der Peugeot ja auch schon 3,5 Jahre alt ist, ist es sicherlich ganz normal, dass eine Batterie defekt ist). Und hätte ich die Rechnung nicht sorgfältig geprüft, dann hätte ich 75 Euro mehr bezahlt, denn "versehentlich" wurden für die Batteriesäure noch 87 Euro statt 12 Euro in Rechnung gestellt). Nach 2,5 Tagen konnte ich meinen Peugeot (hatte mal einen Neupreis von ca. 75.000 DM) wieder abholen mit dem Hinweis, dass ich ihn noch einmal vorbeibringen sollte, weil irgend eine Austauschaktion durchgeführt werden müsste.
Am Tag danach gegen Abend bemerkte ich Windgeräusche am Fenster der Fahrertüre. Ich wollte die Scheibe in die obere Endstellung bringen, aber da gab’s nur unbekannte Geräusche. Ich fuhr das Fenster weiter runter und wollte es wieder nach oben fahren, aber wieder Fehlanzeige. Die Scheibe rutschte dann ganz nach unten, und ich hatte die große Freude, dass ich am nächsten Tag wieder in die Werkstatt fahren durfte, um den Schaden reparieren zu lassen. Aber, naiv wie ich nun eben bin, ist das ja nicht so leicht zu bewerkstelligen, Ersatzteile müssen erst bestellt werden. Und so kann ich bald wieder in die Stadt, wo die Werkstatt ist, fahren und einen Tag dort mit einem Stadtbummel verbringen in der Hoffnung, dass dies der letzte Schaden an meinem Peugeot 607 ist, denn jetzt muss er definitiv in andere Hände.
Vielleicht finde ich ja einen Käufer, der von Peugeot überzeugt ist, ich bin es nun nicht mehr (was ganz bestimmt auch nachvollziehbar ist). Die einzige Frage, die mich derzeit noch beschäftigt, ist die, ob es nicht zu meiner verdammten Bürgerpflicht gehört, meine Mitmenschen über geeignete Medien an meinen Erfahrungen teilnehmen zu lassen, damit sie sich den Kauf eines Peugeot auch reiflich überlegen.
Übrigens: Kulanz musste Peugeot bisher noch nicht beweisen, ich hab' für alle Reparaturen ja auch in Form der Reparaturpauschale bezahlt. Und davon, dass es viele Hunderttausende von zufriedenen Peugeot-Fahrern gibt, habe ich persönlich leider überhaupt nichts.
Im Sommer 2004 schrieb ich an Peugeot. Zwischenzeitlich ging das Drama mit dem Auto weiter. Neben einer Panne auf der Autobahn wegen eine defekten Zylinderkopfdichtung kam jetzt noch 2 mal das Umschalten in ein Notprogramm des Motormanagements. Beim ersten Reparaturversuch wurde der Luftmengenmesser als Ursache des Übels diagnostiziert, nachdem nun nach zwei Wochen wieder das gleiche Phänomen auftritt, weiß ich nicht, was es sein wird, ich bringe das Schrott-Fahrzeug die nächsten Tage in die Werkstatt.
Ich habe jetzt 96.000 km auf dem Tacho, 4,5 Jahre Horror pur und die sprichwörtliche Schnauze von Peugeot gestrichen voll. Das war der erste und mit Garantie der letzte Peugeot in meinem Autofahrerleben.
Ach ja, bevor ich es vergesse: Ich erhielt vor einem Jahr einen Gutschein über 1.000 Euro für den Ärger...
Rudi Püchner | eMail an den Autor rudipuechner[ät]tiscali.de | 09.11.2005
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