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Sintflut abgewendet - Gute Zeiten für CCs

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    Sintflut abgewendet - Gute Zeiten für CCs

    Die Arche Noah im Jahre 2011


    Nach vielen Jahren sah Gott wieder einmal auf die Erde. Er erschrak: die Menschen waren verdorben und gewalttätig. Da beschloß er, sie zu vertilgen, genau so, wie er es vor langer Zeit schon einmal getan hatte. Er rief Noah und sprach zu ihm: "Noah, baue mir noch einmal eine Arche aus Zedernholz, so wie damals: 300 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch. Ich will eine zweite Sintflut über die Erde bringen; die Menschen haben nichts dazugelernt. Du aber gehe mit deiner Frau, deinen Söhnen und deren Frauen in die Arche und nimm von allen Tieren je zwei mit, ein Männchen und ein Weibchen. In sechs Monaten mußt du fertig sein, dann werde ich den großen Regen schicken!"

    Noah stöhnte auf. "Muß das denn schon wieder sein, Herr? Wieder 40 Tage Regen und 150 unbequeme Tage auf dem Wasser mit all den lästigen Tieren an Bord. Keine Zeitung mehr, kein Fernsehen und ohne Internet!" Aber Noah war gehorsam und versprach, alles genau so zu tun, wie Gott ihm aufgetragen hatte.

    Nach sechs Monaten zogen dunkle Wolken auf, und es begann zu regnen. Noah stand durchnäßt in seinem Garten und weinte. Denn da war keine Arche.

    "Noah!" rief da der Herr. "Noah, wo ist die Arche?" Noah blickte zum Himmel und schluchzte: "Herr, sei mir gnädig!" Gott aber fragte erneut: "Wo ist die Arche, Noah?" Da trocknete Noah seine Tränen und sprach: "Herr, was hast du mir angetan?

    Als erstes beantragte ich bei der Kreisverwaltung eine Baugenehmigung und legte eine Skizze bei. Die dachten zunächst, ich wolle einen extravaganten Schafstall bauen. Sie kamen mit der ausgefallenen Bauform nicht zurecht. An einen Schiffsbau wollten sie nicht glauben. Auch deine Maßangaben stifteten Verwirrung, weil hier niemand mehr weiß, wie lang eine Elle ist. Ich mußte einen neuen Plan entwerfen.

    Die Baugenehmigung wurde trotzdem abgelehnt, weil eine Werft in einem Wohngebiet planungsrechtlich unzulässig ist. Ich mußte einen passenden Gewerbepark suchen, doch dann wurden die Probleme noch größer. Im Moment geht es z. B. um die Frage, ob die Arche feuerhemmende Türen, eine Sprinkleranlage und einen Löschwassertank aufweist. Auf meinen Hinweis, ich hätte im Ernstfall genügend Löschwasser, glaubten die Beamten, ich wolle mich über sie lustig machen. Als ich ihnen dann erklärte, das Wasser käme in großen Mengen von oben, und zwar mehr, als man zum Löschen benötige, brachte mir das den Besuch eines Arztes der Landesklinik ein. Er wollte als erstes wissen, wie spät es ist, dann, welches Datum wir haben, und noch viele ähnliche Dinge.

    Erst zum Schluß sollte ich ihm erklären, wie ein Schiffbau fernab von jedem Gewässer wirtschaftlich zu erklären sei. Aber ich muß ihn überzeugt haben. Die Landesregierung teilte mir nämlich daraufhin telefonisch mit, ich könne ja gern ein Schiff bauen, wenn es helfe, Arbeitsplätze zu sichern, und wenn ich auf eigene Kosten dafür sorge, daß es in ein schiffbares Gewässer kommt. Auch könne ich jetzt eine Werftbeihilfe bei der EU in Brüssel beantragen. Allerdings müsse der Antrag achtfach in den drei Amtssprachen eingereicht werden.

    Inzwischen ist beim Verwaltungsgericht eine Unterlassungsklage meines Nachbarn anhängig, der einen Großhandel für Viehfutter betreibt. Er hält mein Vorhaben für einen großen Werbegag, nur darauf angelegt, ihm seine Kunden abspenstig zu machen. Wie oft habe ich ihm schon erklärt, daß ich ja nichts verkaufen will; doch er hört gar nicht mehr hin. Und das Ver-waltungsgericht ist überlastet. Das kann also dauern, Herr.

    Die Suche nach Zedernholz habe ich eingestellt. Libanesische Zedern dürfen nicht mehr eingeführt werden. Ich wurde auf einheimisches Bauholz verwiesen. Doch als ich hier im Wald geeignetes Holz beschaffen wollte, erhielt ich den Hinweis, daß nach dem Landeswaldgesetz das eigenmächtige Fällen von Bäumen verboten sei. Falls ich eine Ausnahmegenehmigung erwirken wolle, müsse ich erst eine Ersatzaufforstung nachweisen. Mein Einwand, in Kürze werde es keine Natur mehr geben, brachte mir den zweiten Besuch des Arztes von der Landesklinik ein, diesmal in Begleitung eines Gutachters für Pflegestufen.

    Die angeheuerten Zimmerleute versprachen mir schließlich, selbst für das nötige Holz zu sorgen, wenn ich sie ordentlich entlohne. Herr, weißt du eigentlich, was Handwerker heute so verlangen? Wie soll ich das bezahlen?

    Weil die Zeit drängte, fing ich schon mal an, Tiere einzusammeln. Am Anfang ging das noch ganz gut, vor allem die beiden Ameisen sind wohlauf. Aber als ich zwei Tiger und zwei Schafe von der Notwendigkeit ihres gemeinsamen und friedlichen Aufenthaltes bei mir überzeugt hatte, meldete sich der örtliche Tierschutzverein und rügte die nicht artgerechte Haltung.

    Und mein Nachbar klagte schon wieder, weil er meint, ich wolle einen Zoo eröffnen, und das würde seine Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Auch wies er mich darauf hin, daß ich nach der Europäischen Tiertransportverordnung eine Transportgenehmigung brauche. Ist dir das eigentlich alles klar, Herr? Ich habe mir so ein Formular besorgt und bin schon auf Seite 22. Im Moment grüble ich darüber, was ich als Transportziel angeben soll. Und wußtest du, daß z. B. geweihtragende Tiere während der Brunftzeit überhaupt nicht transportiert werden dürfen? Und die Hirsche sind ständig am Schnackseln, wie Fürstin Gloria sagen würde, und auch der Gemeine Elch und der Rehbock denken an nichts anderes, besonders die südlichen Varianten!

    Übrigens, wo hast du eigentlich die Callipepa californica, du weißt schon, die Schopfwachteln, und das Funambulus pennantii, das Palmenhörnchen, versteckt? Den Schwalbensittich habe ich bisher auch nicht finden können. Und dann das: Für den Transport der Kaninchen muß ich die 43 Paragraphen der Binnenmarkt-Tierschutzverordnung strikt einhalten, ohne daß ich weiß, ob die auch für Hasen gelten.

    Damit ich nicht ganz verzweifle, Herr, könntest du dich auch einmal für mich bemühen: Wenn du es einrichten könntest, die Arche als fremdbeflaggtes Schiff zu deklarieren, das sich nur im Bereich des deutschen Küstenmeeres aufhält, bekäme ich die Betriebsgenehmigung viel schneller.

    Inzwischen wurden aber auch die Umweltschützer von Greenpeace auf mich aufmerksam und erklärten mir, daß ich Gülle, Jauche, Exkremente und Stallmist nicht einfach ins Wasser kippen darf. Aber damals ging das doch auch, Herr; wie soll ich das Problem jetzt lösen?

    Vor zwei Wochen hat sich der Führungsstab der Marine bei mir gemeldet und von mir eine Karte der künftig überfluteten Gebiete erbeten. Ich habe ihnen einen blau angemalten Globus geschickt. Sie gaben mir einen Zwischenbescheid und werten weiter aus.

    Und vor zehn Tagen erschien die Steuerfahndung. Die haben den Verdacht, daß ich eine Steuerflucht vorbereite. Ich komme so nicht weiter, Herr. Soll ich nicht doch lieber meinen Steuerberater und meinen Rechtsanwalt mit an Bord nehmen?"

    Verzweifelt fing Noah wieder an zu weinen. Da hörte der Regen auf, der Himmel wurde klar, und die Sonne beschien einen wunderbaren Regenbogen. Noah blickte auf und lächelte: "Herr, du wirst die Erde doch nicht zerstören?"

    Da sprach der Herr: "Darum sorge ich mich jetzt nicht mehr. Eure Bürokratie schafft das ganz von selbst."

    Gefunden in:http://www.faltboot.de/forum/read.php?1,176725


    Da somit zumindest die Cabriosaison 2011 gerettet scheint, wünsche ich allen CC-Fahrern für dieses Jahr immer genügend Öl in der Hydraulikpumpe und Lichtschutzfaktor 50 im Handschuhfach.
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